Tauchen ist ein beliebtes Hobby und immer mehr Menschen erforschen im Urlaub die spannende Unterwasserwelt. Tauchen beruhigt Körper und Geist. Doch vor dem Abtauchen ist ein umfassender Gesundheitscheck lebenswichtig.
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Warum müssen Taucher fit sein?
Bei den meisten Sportarten ist eine gute Fitness notwendig. Beim Tauchsport ist dies nicht anders. Taucher müssen sowohl körperlich als auch geistig rundum in guter Verfassung sein, damit sie der erhöhten Beanspruchung unter Wasser gerecht werden.
Jeder Taucher möchte gern tiefe und lange Tauchgänge unternehmen. Doch häufig kommen untrainierte Menschen schnell an ihre körperlichen Grenzen, wenn der Druck im Wasser steigt und nur durch enge Schläuche geatmet wird. Wer durch regelmäßiges Training eine gute Kondition hat, atmet ruhiger und verbraucht weniger Atemluft.
Ein Taucher, der die Belastung unter Druck mit schnellerer Atmung und zu viel Muskelkraft ausgleicht, erschöpft schneller und verbraucht zu viel Sauerstoff. Ist die Sauerstoffflasche leer, ist auch der Tauchausflug zu Ende. Wer es mit seiner Gesundheit nicht so genau genommen hat und eventuell an Übergewicht oder Kreislaufproblemen leidet, sollte es langsam angehen lassen.
Warum eine ärztliche Untersuchung für Taucher?
Tauchen ist für den Körper eine große Herausforderung. Allein die Vorbereitungen für den Tauchgang stellen eine Kraftanstrengung dar. Häufig werden Tauchgänge von verschiedenen Tauchanbietern oder Tauchbasen durchgeführt, die mit einem Fahrzeug bis in die Nähe des Tauchspots fahren.
Die restliche Strecke muss meist zu Fuß erledigt werden, weil man selten dicht an das Wasser heranfahren kann. Das Tauchzubehör mag unter Wasser wenig wiegen – an Land hat es einiges an Gewicht. Bleigürtel, Sauerstoffflaschen und Tauchanzüge mit Flossen müssen manchmal über eine längere Strecke getragen werden.
Wenn dann noch die Temperatur sehr viel höher als gewohnt ist, geht schon viel Kraft verloren, bevor der Taucher im Wasser ist. Natürliche und idyllische Tauchmöglichkeiten liegen meist fernab der Zivilisation. Daher ist es besonders wichtig, Risiken soweit es geht auszuschließen und keine gesundheitlichen Einschränkungen zu haben. Wenn bei einem Tauchgang etwas passiert, ist medizinische Hilfe nicht immer gleich vor Ort.
Was gehört zum Gesundheits-Check für Taucher?
Herz und Kreislauf
Gesundheitliche Risiken steigen mit zunehmendem Alter. An erster Stelle bei den gesundheitlichen Problemen stehen Herz-Kreislauf-Krankheiten. Daher ist bei jedem Taucher-Check eine umfangreiche Untersuchung des Herzens und ein Ruhe-EKG vorgesehen.
Ab dem 40. Lebensjahr kommt noch ein Belastungs-EKG auf dem Fahrradergometer hinzu. Eine wichtige Rolle spielt hier der Blutdruck. Das Tempo, mit dem der Blutdruck nach einer Aktivität wieder absinkt, zeigt an, wie schnell sich das Herz nach der Belastung wieder erholt. Für das Herz-Kreislaufsystem ist das Tauchen mit einer Sauerstoffflasche unter Wasser sehr belastend.
Bei großer körperlicher Anstrengung gepaart mit kältebedingtem Zusammenziehen der Blutgefäße unter Wasser kann es zu Sauerstoffmangel am Herzen kommen. Die Folge sind Atemnot und Brustschmerzen. Wer schlechte Blutwerte oder Ablagerungen am Herzen hat, sollte sich in jedem Fall vor dem Tauchgang ärztlich untersuchen und beraten lassen und Medikamente für das Herz immer bei sich führen.
Die Lunge
Lebenswichtig ist für jeden Taucher eine einwandfreie und gesunde Lungenfunktion, damit es beim Tauchen nicht durch die veränderten Druckverhältnisse im Wasser zu gravierenden Einschränkungen kommt. Deshalb ist der Lungenfunktionstest ebenso wie das Abhören auf Geräusche wie Rasseln sowie die Untersuchung des gesamten Atemsystems ein Bestandteil des Taucher-Checks.
Je tiefer man taucht, umso höher wird der Umgebungsdruck im Wasser. Wie sich der Druck genau entwickelt, erfährt man in diesem Beitrag. Hat der Taucher an Land noch einen Druck von 1 bar, so steigt der Druck alle 10 Meter jeweils um 1 bar. Für die Lunge bedeutet dies, dass ihr Atemvolumen sich dann halbiert. Hatte der Taucher an Land noch 6 Liter Luft, sind es in einer Tiefe von 10 Metern nur noch 3 Liter. Das Volumen wird in der Lunge durch den Druck aus der Sauerstoffflasche konstant gehalten.
Beim Auftauchen dehnt sich das Lungenvolumen wieder aus, so dass es dann an der Wasseroberfläche 12 Liter Luft sind und Lungenüberdehnung droht. Nur eine gesunde und kräftige Lunge hält dies aus.
Die ärztliche Untersuchung gibt Hinweise auf Risikofaktoren wie Asthma und erlaubt Aussagen zu der Lungenfunktion und dem Atemvolumen. Krankhafte Veränderungen, die gefährlich für den Taucher werden können, lassen sich früh erkennen und eventuell medikamentös behandeln.
Ohren
Auch für den Gehörgang und die Ohren ist der Druck unter Wasser eine besondere Gefährdung. Der erhöhte Druck wirkt direkt auf das empfindliche Trommelfell. Viele Menschen haben ein beschädigtes Trommelfell, ohne es zu wissen.
Plötzliche Druckschwankungen in einem Flugzeug oder ein lauter Knall können dazu führen, dass diese hauchdünne Membran leidet. Auch gibt es Trommelfellverletzungen nach einer Mittelohrentzündung. Ist das Trommelfell auch nur minimal perforiert, können Keime und Erreger unter Wasser in das Innenohr eindringen und gefährliche Entzündungen auslösen.
Menschen, die einen Trommelfelldefekt haben, sind nicht tauchtauglich, da ihr Druckausgleich unter Wasser nicht einwandfrei funktioniert. In der Tiefe muss der Druck, der in den Lufträumen der Mittelohren und der Nasennebenhöhlen vorherrscht, an den Wasserdruck angepasst werden, sonst kommt es zu Schmerzen und Druckverletzungen der Ohren und der Nebenhöhlen. Auch Schwindel und Hörverlust sind möglich. Ein Hals-Nasen-Ohren Arzt untersucht das Ohr mit einem Mikroskop und erkennt dünne Schwachstellen des Trommelfells.
Wie kann man ein Barotrauma vermeiden?
Meistens gleichen sich der Wasserdruck und der Innenohrdruck im Wasser aus. Doch zunächst wird durch den steigenden Druck beim Abtauchen das Trommelfell nach innen gebogen und es entsteht ein schmerzhafter Unterdruck, der zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Orientierungslosigkeit führen kann. Schlimmstenfalls reißt das Trommelfell.
Ein sogenanntes Barotrauma kann als Reaktion auf den erhöhten Umgebungsdruck entstehen, wenn der Taucher zu schnell abtaucht und über das Ohr den Druckausgleich nicht vornehmen kann. Taucher können einen Druckausgleich durchführen, bevor sie abtauchen. Wenn sie dabei ein deutliches Knacken hören, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Eustachischen Röhren frei sind und der Druckausgleich funktioniert.
Vor allem zu Beginn des Tauchgangs sollte der Druckausgleich regelmäßig erfolgen, bis man den tiefsten Punkt erreicht hat. Mit einer Erkältung oder verstopften Nase gelingt der Druckausgleich oft nicht sofort. Keinesfalls darf der Druckausgleich erzwungen werden, wenn es zu Schmerzen kommt.
Helfen Medikamente beim Druckausgleich?
Taucher mit Allergien haben meist Probleme beim Druckausgleich. Viele verwenden Nasensprays oder Tropfen vor dem Tauchgang, damit die Schleimhaut abschwillt und die Eustachischen Röhren frei werden. Doch hier ist Vorsicht geboten.
Wenn die Tropfen während des Tauchgangs plötzlich die Wirkung verlieren, schwillt die Schleimhaut wieder an und schließt Luft im Mittelohr ein. Bei Auftauchen dehnt sich die eingeschlossene Luft unter starken Schmerzen wieder aus und es kann im schlimmsten Fall zu einem Trommelfellriss kommen.
Er kann entscheiden, ob es ausreicht, auf den nächsten Tauchgang zu verzichten oder ob das Tauchen für eine ganze Woche ausfällt. Wer trotz mangelnden Druckausgleichs weitertaucht, riskiert schwerwiegende Probleme und Verletzungen. Auch eine medikamentöse Behandlung ist denkbar.
Wenn der Arzt entsprechende Medikamente verschreibt, sollte geklärt werden, ob sie die Tauchtauglichkeit beeinträchtigen. Eine frühzeitige Behandlung durch den Facharzt kann die Ausheilung von Barotrauma-Symptomen beschleunigen, so dass man nicht so lange auf das Tauchen verzichten muss.
Wann braucht der Taucher ein Gesundheitszeugnis
Im Allgemeinen gilt das Tauchen als relativ sichere Sportart, wenn sich Taucher an die Regeln halten. Eine generelle Altersbeschränkung gibt es bei diesem Hobby nicht. Viele Tauchschulen sichern sich jedoch ab und fordern daher ein Gesundheitszeugnis, bevor sie mit ihren Tauchschülern ins Wasser gehen. Im Idealfall führt ein Taucharzt die Tauglichkeitsuntersuchung durch.
Da sich immer mehr Menschen für den Tauchsport begeistern, ist auch die Anzahl der Ärzte, die sich in der Tauchmedizin weiterbilden, rasant angestiegen. Es dürfte nicht schwierig sein, einen entsprechenden Mediziner im nahen Umfeld zu finden. Oft ist es auch möglich, die Tauchuntersuchung direkt im Urlaub an der Tauchschule durchzuführen. Wer sich jedoch wirklich für seinen Gesundheitszustand interessiert, wird hier manchmal enttäuscht.
Bei einigen Schulen reicht ein Fragebogen mit einer Selbsteinschätzung aus und der Taucher erfährt nicht, ob er wirklich tauchtauglich ist. Hier ist lediglich die Tauchschule, nicht aber der Taucher abgesichert. Eine sinnvolle Tauchuntersuchung beinhaltet immer einen Lungenfunktionstest, Ruhe- und Belastungs-EKG, Blutdruckmessung und eine gründliche Kontrolle von Ohren, Nase und Nebenhöhlen.
Wie aktuell muss ein Gesundheitszeugnis sein?
Jeder Tauchanfänger, der im Urlaub oder auch in deutschen Tauchschulen das Tauchen lernen möchte, sollte noch vor der Reise prüfen lassen, ob er fit genug für das Tauchen ist.
Aber auch erfahrene Taucher müssen ein aktuelles Tauglichkeitsattest vorweisen, um zu beweisen, dass der körperliche Zustand für das Sporttauchen ausreicht. Ohne Tauchuntersuchung gibt es keine Teilnahme am Kurs und auch keine Tauchausrüstung von Tauchschulen. Das Untersuchungsintervall für die tauchmedizinische Untersuchung ist abhängig vom Lebensalter des Tauchers. Folgende Abstände werden empfohlen:
- Jugendliche bis 15 Jahre: jährliche Untersuchung
- Taucher zwischen 16 und 39 Jahren: alle drei Jahre
- Erwachsene ab 40 Jahren: jährlich
Wer sich an diese Untersuchungsintervalle hält, kann sich jederzeit mit dem Attest an Tauchschule und Tauchbasen für Kurse und Tauchgänge anmelden. Mehr dazu hier.
Tauchen lernen ohne Risiko
Die meisten Menschen gehen dem Tauchsport im Urlaub nach. In klaren und warmen Gewässern lässt sich dies Hobby angenehmer betreiben als in trüben, heimischen Seen. Wer seine kostbare Urlaubszeit nicht mit Tauchstunden am flachen Strand verschwenden, sondern gleich in der Tiefe tauchen will, kann schon in Deutschland an einem Schnupperkurs teilnehmen. Das spart teure Ausrüstung, falls Tauchen sich doch nicht als das Traumhobby erweist.
In einem Schnupperkurs werden erste Runden unter Wasser gedreht und die Grundlagen erklärt. Viele Menschen, die sich zum ersten Mal mit der kompletten Ausrüstung unter Wasser bewegen, müssen sich an dieses Druckgefühl erst einmal gewöhnen. Wenn es gefällt, steht einem Tauchkursus nichts im Weg. Schnupperkurse finden häufig in Schwimmbädern statt oder je nach Tauchschule auch in einem See oder am Strand.
Was bringt ein Tauchschein?
Ein Tauchschein ist in einigen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, wenn man tauchen möchte. In Deutschland ist ein Tauchschein nicht unbedingt nötig, um an Nord- oder Ostseeküste abzutauchen. Privat gepachtete Seen haben jedoch eigene Regeln und in einigen Gewässern müssen die allgemeinen Nutzungsregeln der Gemeinden beachtet werden. Tauchschulen, die Tauchausrüstung verleihen, verlangen ebenfalls häufig den Nachweis eines Tauchscheins.
Immer mehr Hobbytaucher entscheiden sich daher für die Teilnahme an einer Tauchausbildung, nach deren Abschluss sie das sogenannte „Brevet“, den Tauchschein erhalten. Der Tauchschein gilt als Nachweis. Für angehende Taucher ist die Ausbildung an einer Tauchschule sinnvoll, denn sie bereitet die Tauchschüler auf die Risiken und Gefahren unter Wasser vor, macht sie mit allen wichtigen Ausrüstungsgegenständen vertraut und erklärt die Tauchetikette unter Wasser.
Der relativ geringe finanzielle Aufwand lohnt sich, denn mit dem Tauchschein zeigt der Taucher, dass er Theorie und Praxis beherrscht und auch Flora und Fauna des Unterwasserreviers respektiert.
Auf den Tauchurlaub vorbereiten – wie?
Ein Tauglichkeitsattest vom Sportarzt zeigt lediglich, dass die körperlichen Voraussetzungen für einen Tauchgang vorliegen. Für die allgemeine körperliche Fitness ist aber jeder Taucher selbst verantwortlich. Wer das schwere Tauchgerät aufgrund körperlicher Schwäche nicht tragen kann, sollte auf seine Fitness achten und sich gezielt auf den Tauchurlaub vorbereiten.
Dazu zählt nicht nur Muskelkraft und Kondition, sondern auch die gezielte und frühzeitige Versorgung des Körpers mit Mineralien und Mikronährstoffen über eine nährstoffreiche und gesunde Ernährung oder über Vitamine, Spurenelemente und Mineralien aus der Apotheke. Die winzigen Helfer werden für unzählige Abläufe im Körper benötigt – besonders beim Tauchsport. Magnesiummangel macht sich besonders unangenehm unter Wasser bemerkbar.
Ein plötzlicher Krampf in der Wade oder im Fuß ist nicht nur schmerzhaft, sondern verhindert auch, dass der betroffene Taucher entspannt mit seinen Flossen an Korallen und Muschelbänken vorbeipaddeln kann. Bein und Flosse lassen sich nicht mehr richtig bewegen und der Taucher denkt nur noch daran, so schnell wie möglich zum Boot oder ans Ufer zurückzukehren.
Wer häufig zu Krämpfen neigt, sollte bereits vor dem Urlaub Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel in ausreichender Dosierung zu sich nehmen. Eine qualifizierte Betreuung und Anleitung vor Ort wird auf die Gefahr von Muskelkrämpfen hinweisen und vor dem Tauchgang gezielte Dehnungsübungen durchführen. Wer will, kann die Tauchbasis bereits vorher über die erhöhte Neigung zu Muskelkrämpfen informieren. Ebenfalls vor Reiseantritt sollte geklärt werden, ob die Reiseversicherung die Behandlung von eventuellen Tauchunfällen abdeckt. Ein Tauchunfall kann auch versierten Tauchern passieren.
Mancher unterschätzt die fehlende Routine. Wer nur einmal im Jahr taucht, muss genauso vorsichtig sein, wie jemand, der noch nie getaucht ist. Wer sich schon nach einigen Tauchgängen als alter Hase fühlt und in Sicherheit wiegt, überschätzt sich schnell selbst und geht unnötige Risiken ein.
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